„Return to Sport“ nach einer Covid 19-Erkrankung
Die Wiederaufnahme eines körperlichen Trainings nach einer durchgemachten Covid 19-Erkrankung ist bei leistungsorientierten Sportlern genauso wie bei Menschen, welche Sport als präventive Maßnahme betreiben, eine häufige Fragestellung in der allgemeinmedizinischen Praxis.
Einerseits ist es angenehm, wenn man fundierte Antworten geben kann, andererseits sieht man auch bei diesem Thema die so häufige Diskrepanz zwischen Konsensuspapier und Praxis. Durchführbarkeit und Verfügbarkeit von diagnostischen Möglichkeiten sind die klassischen limitierenden Faktoren, möchte man Expertenempfehlungen umsetzen.
Es hat im Mai 2020 ein erstes Konsesuspapier (Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin) gegeben, Mitte Dezember 2020 haben die sportmedizinischen Institute Wien, Salzburg und Innsbruck ein aktualisiertes Paper zu dieser Fragestellung herausgebracht: gute Übersicht, etwas unkonkret in den zeitlichen Vorgaben (das entspricht voll und ganz der Realität) und mit erwartungsgemäß wenigen Unterschied zu den Informationen ½ Jahr zuvor, dies trotz deutlich höherem Wissensstand. In den folgenden Zeilen gebe ich zusätzlich zu den Zusammenfassungen o. g. Empfehlungen meine praxisnahe Sichtweise als Arzt für Allgemein- und Sportmedizin:
Die Empfehlungen richten sich nach dem Schweregrad der stattgehabten Erkrankung sowie nach dem evtl. Organbefall. Covid 19-positiver Test und….:
- asymptomatisch oder leichte Symptome ´bis zum Hals´: während der Dauer der Quarantäne kein Training, sondern ´nur bewegen´/´ganz moderates Training´ (moderat hieße Intensität GA 1, A1, Fettstoffwechseltraining,….- es gäbe viele weitere Bezeichnungen in der trainingswissenschaftlichen Sprache).
- Husten, bronchitische Symptome, Fieber: ab Symptom-Ende (= Fieberfreiheit) 14 Tage nur moderates Training (s. o.), dann idealerweise Ruhe- und Belastungs-EKG sowie Spirometrie, alsdann Trainingsaufbau.
- Pneumonie: dieselben Empfehlungen, zusätzlich wäre eine Spiroergometrie sinnvoll (Fragestellung u. a. Atemäquivalente für O2), Trainingsaufbau noch vorsichtiger.
- Mitbeteiligung des Herzens im Sinne einer Myokarditis: kein Training für mindestens 3 Monate, Echokardiografie bzw. idealerweise Herz-MRT, Begutachtung durch einen kardiologischen Facharzt. Höhergradige Rhyhmusstörungen, Herzinsuffizienz bzw. plötzlicher Herztod werden hier gefürchtet, deswegen gibt es eigene ´Myokarditis-Leitlinien.
Mit Ausnahme der Komplikation Myokarditis bin ich persönlich sehr für eine baldige Wiederaufnahme des sportlichen Trainings: moderates Training stellt einen wichtigen Teil einer (pneumologischen) Reha dar und es verhindert eine verstärkte Dekonditionierung, die präventiven Argumente eines körperlichen Trainings sind ohnehin unbestritten.
ret